Der spion by Liaty Pisani

Der spion by Liaty Pisani

Autor:Liaty Pisani [Pisani, Liaty]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-22T05:00:00+00:00


Nina war gerade dabei, ihr Auto abzustellen, als sie die Blondine aus Queriands Haus kommen und mit schnellen Schritten auf die King’s Road zugehen sah. Wie gebannt schaute sie ihr nach, bis sie um die Ecke der Straße bog. Erst dann parkte sie ihren kleinen MG richtig ein, stieg aus, eilte auf die Haustür zu und klingelte entschlossen. Queriand öffnete ihr, und der Ausdruck auf seinem Gesicht machte sie noch wütender.

»Hallo, was für eine Überraschung …«

Sie antwortete nicht, trat ein, wandte sich gleich der Treppe zu und ging nach oben.

»Was ist denn mit dir los?« Er schloß die Haustür und folgte ihr. Im ersten Stock angekommen, betrat Nina Queriands Schlafzimmer, sah sich kurz um und stieg dann die Stufen zu seinem Arbeitszimmer hinauf.

»Bist du verrückt geworden?« fragte er, während er ruhig hinter ihr herging, ohne zu versuchen, sie einzuholen. Nina drehte sich um.

»Wo ist Linda?« fragte sie, ganz außer Atem.

»Bei sich zu Hause, nehme ich an.«

Nina ging weiter nach oben und erreichte das Arbeitszimmer. Sie sah sich rasch um, durchquerte es und blieb in der Tür zum Bad stehen. Queriands Bademantel, offensichtlich gerade benutzt, lag über dem Rand der Wanne, der Raum war warm und feucht, und die Fußspuren auf der Frotteematte verrieten, daß jemand unter der Dusche gewesen war. In der Luft lag noch der intensive Duft eines Parfüms, das gerade sehr in Mode war und das Nina verabscheute.

Sie ging zurück ins Zimmer, das auch Queriand inzwischen erreicht hatte.

»Seit wann vögelst du blonde Zwerginnen, die so ekelhaft süßliche Parfüms benutzen?« fragte sie.

Queriand schien zerknirscht und genervt zugleich.

»Und du, seit wann glaubst du, daß du das Recht hast, mein Haus zu inspizieren?« erwiderte er barsch.

Sie holte tief Luft und setzte sich auf die Couch. Eine Zeitlang schwieg sie und versuchte sich zu beruhigen.

»Dir liegt gar nichts an mir, stimmt’s?« Nina sah zu ihm hoch.

»Nun sei nicht albern, wir haben sehr schöne Augenblicke miteinander verlebt …«

»Wer war diese Kuh?«

»Eine Freundin.«

»Ach ja, ich hatte vergessen, daß du mit deinen Freundinnen vögelst. Hast du mit ihr auch ›sehr schöne Augenblicke verlebt‹?«

»Hör auf damit, Nina«, entgegnete er gereizt. »Es ist schön mit uns beiden, aber du hast mir gegenüber keine Verpflichtungen, und ich habe dir gegenüber keine. Diese Szenen sind nicht nur demütigend, sondern auch überflüssig.«

Nina spürte einen Druck auf ihrem Sonnengeflecht, als hätte man ihr einen Schlag versetzt, und fast wie bei einem konditionierten Reflex stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie senkte erneut den Blick, biß die Zähne zusammen und schaffte es, die Tränen zurückzuhalten, so daß Queriand nicht bemerkte, wie sehr seine Worte sie verletzt hatten. Sie stand auf, trat vor ihn hin und sah ihm eine Weile in die Augen. Sie hatte sich wieder gefaßt: »Ich glaube, du schaffst es nicht, für jemanden Gefühle zu empfinden, nicht einmal für dich selbst«, sagte sie ganz ruhig. »Diese Szene tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen. Unsere Geschichte, was auch immer sie war, endet hier. Viel Glück.«

Queriand wandte den Blick zum Himmel. »Hast du nicht das Gefühl, du übertreibst? Diese Frau bedeutet mir nichts.



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